Von Rainer Kuhn Am 13. August 2001 war nicht nur der 40. Jahrestag des Mauerbaus, sondern im Südosten des Magdeburger Domplatzes kam anlässlich von Leitungsverlegungsarbeiten ein ganz besonderer Befund zu Tage: Das gemauerte Grab vom Domplatz! Dieses Grab ist sowohl wissenschaftlich als auch museal von größter Bedeutung für die Landeshauptstadt. Zum einen beantwortete es die Frage, ob sich in ottonisch-salischer Zeit am Domplatz eine Pfalz oder eine Kirche befunden hat, eindeutig zugunsten der Kirchenlösung. Das Grab zeigt als zweite Besonderheit gut erhaltene Eichenhölzer vom Sarg, die durch die Dendrochronologie eine Datierung des Grabes ab dem 3. Viertel des 10. Jahrhunderts (963 +/- 10) belegen. Durch diesen Ansatz wird die gesamte Kirche datiert. Zum Dritten fällt die aufwändige Bauweise des West-Ost orientierten gemauerten Grabes auf. Es misst ca. 2,90 x 1,40m und weist ohne Überdeckungen eine Höhe von 0,75m auf. Die Innenmaße betragen ca. 2,16m Länge und 0,72m Breite. Das Grab besteht zum größten Teil aus den Kalksinterbruchsteinen, aus welchen auch die Fundamente der ottonenzeitlichen Nordkirche am Domplatz errichtet worden waren. Diese aufwändige Bauweise des Grabes verweist in die höchsten Kreise der ottonischen Gesellschaft. Dieses gemauerte Grab hatte aber auch museal ganz erhebliche Folgen. Wäre es nicht vor 20 Jahren entdeckt worden, hätte es die große Forschungsgrabung am Domplatz unter der Leitung von Rainer Kuhn und Claudia Hartung in den Jahren 2001-2003 nie gegeben. Jene Grabung war aber die Grundlage dafür, dass in den Jahren 2006-2010 unter derselben Leitung im Dom gegraben und die romanische Südkirche erforscht wurde. Ergebnis dieser zweiten Forschungsgrabung waren nicht zuletzt die Wiederentdeckung der Gebeine von Königin Editha und die Entdeckung des Grabes vom Erzbischof Wichmann. Das gemauerte Grab vom Domplatz, Editha und Wichmann: das sind heute die Zentralobjekte des Dommuseums Ottonianum Magdeburg. Man darf mit Fug und Recht sagen: Ohne den 13. August 2001 würde es heute kein Magdeburger Dommuseum geben und es ist allen zu danken, die an den Grabungen, der Bergung und der Erforschung dieses besonderen Grabes beteiligt waren. Die Bilder zeigen das geöffnete Grab 2001, die Bergung 2002 und die Präsentation Im Dommuseum.